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Die daoistischen Methoden der Kampfkünste

...erfüllen drei wesentliche Aspekte: 

1) Sie dienen der Selbstverteidigung

2) Sie dienen der Gesundheit

3) Sie dienen der Selbstkultivierung

 

Selbstverteidigung 

Das Leben ist das einzige, was wir wirklich besitzen. Es ist uns gegeben für eine begrenzte Zeit. Es liegt an jedem selbst, diese Zeit so gut wie möglich zu nutzen.

Einem körperlichen Angriff begegnen zu können ist wichtig für den Erhalt des Lebens, der Gesundheit und der Selbstkultivierung. Das Grundprinzip der daoistischen Kampfkünste ist nicht die Konfrontation, sondern das Weichen. Nicht dort zu sein, wo der Gegner ist. Das bedeutet zu erst, sich nicht wissentlich in Gefahr zu begeben, Situationen zu meiden, in denen man mit Angriffen rechnen muss. Nicht provozieren. Kommt es trotzdem zu einer körperlichen Auseinandersetzung, so gilt es, sein eigenes Leben und die eigene Gesundheit zu schützen. Ebenso den Gegner nicht zu verletzen oder gar zu töten, nur wenn es zum Erhalt des eigenen Lebens nicht zu vermeiden ist.Schlägen, Tritten und Hieben weicht man aus, lässt sie ins Leere laufen oder lenkt ihre Energie auf den Angreifer zurück. 

Es gibt allerdings auch Schulen, die sagen, man müsse möglichst schnell den ersten Treffer landen und damit sofort den Gegner ausschalten. Das schließt aber das vorher gesagte nicht aus.

 

 

Gesundheit

 

Das wertvollste Gut in unserem Leben ist die Gesundheit. Wir sollten alles tun, sie zu schützen und zu erhalten. Das chinesische Konzept der Lebenskraft Qi betrachtet den Menschen und seine Gesundheit von einer völlig anderen Perspektive als die westliche Medizin. Die Lebenspflege, in der Ernährung, Massage, Atemübungen, Meditation und Bewegungspraxis enthalten sind, richtet sich auf den energetischen Körper, von wo aus alle anderen Systeme, wie sie auch die westliche Medizin kennt (z.B. Knochen, Organe, Bindegewebe, Nerven etc.) versorgt werden. Qi verbindet aber nicht nur die körperlichen Systeme, es wirkt auch auf die emotionalen und geistigen Kräfte und deren Aktionen. Der Zustand unserer Lebenskraft Qi bedingt demnach sämtliche Funktionskreise unseres Wesens, all dessen was wir für das „Ich“ halten. Die Lebenspflege (Yangsheng 養生) sollte unsere vornehmste Aufgabe sein. 

 

Selbstkultivierung

 

Während es schon schwierig für die meisten Menschen ist, sich für den Erhalt ihrer Gesundheit einzusetzen, ist es noch schwerer, sich darüber hinaus zu kultivieren. Derzeit ist es eher en vogue, jenen zu applaudieren, die sich nicht kultivieren können, weil sie sich selbst nicht wahrnehmen. Jene, die völlig unkontrolliert ihren Trieben folgen, Bildung verabscheuen und damit noch ein Vermögen verdienen. Die Selbstkultivierung erfordert Disziplin. Nicht eine auferlegte. Wer den Weg gehen will, soll sich zuerst befreien von jeglicher Kontrolle, auch der eigenen. Kein „ich sollte, ich müsste, richtig wäre es…“

Die Disziplin muss ganz von innen kommen. So wie die Planeten und Gestirne ihre Bahnen einhalten. Es muss dem Wesen eigen sein. Ohne Frage, ohne Zweifel. Voller Vertrauen.

 

Mehr brauche ich dazu nicht sagen.

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