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Gulasch

Damals, als ich mir zum ersten Mal die Haare wachsen ließ und selbst Frauen den blöden Spruch drauf hatten, ob ich denn noch was hören könnte, damals gingen wir, wenn wir uns in der Stadt rumtrieben, schon mal am Neumarkt in die Puszta Stuben. Da gab es  Gulasch, dazu ein Kölsch. Das prägte menie Vorstellung von einem Gulasch und ein Leben lang wurde diese durch niemand geändert. Auch nicht von der Ungarin, mit der ich ein paar Jahre zusammen lebte. Ihre Kochkünste hielten sich bedeckt, wenn da überhaupt welche waren.

Nun bin ich gerade zum ersten Mal in Ungarn, in Budapest, also wahrscheinlich dem Zentrum des Gulaschkosmos. Wo, wenn nicht hier, könnte ich erfahren, was Gulasch wirklich bedeutet. 

In der ungarischen  Hauptstadt sind Restaurants, die Gulasch anbieten nicht selten. Da findet man nicht auf Anhieb die beste Küche. Wenn man also beschlossen hat, ein Gulasch zu essen, dann geht man eine gut sortierte Straße entlang und findet nur Cafès. Schöne Cafès, in die man gerne einkehren möchte, einen Kaffee trinken und Kuchen essen, wenn man nicht… Gulasch. Ich habe ein sehr interessant aussehendes Restaurant mit spanischer Küche gefunden, eines, das nur Gulasch Suppe anbot, mehrere Bars, und dann neben dem Operetten Theater, das sieht auf den ersten Blick italienisch aus, hat aber ungarische Küche etc.

Die Musik war heute Abend mehr Space Bass orientiert, was der Stimmung des Personals offensichtlich zuträglich war.

 

Der Wein, ein Cabernet Syrah, war mundig, dann kam das Gulasch. Alles, was ich bisher über Gulasch wusste, war falsch, gelogen, fake auf Neudeutsch. Das ist nicht eine deftige Speise der Puszta-Bewohner, das ist ein zartes, weiches Fleisch, auf der Zunge schmelzend, ausreichend, aber nicht übermäßig gewürzt. Dazu samtige Knödel und etwas Kraut. Warum nennt man die Deutschen Krauts, wenn die kein Kraut können. Neben dem Operettenhaus in Budapest, so geht Kraut. Den Abschluss machte ein Unicum. Nun ja, ein Kräuterschnaps.

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